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Linienkunst | Walbusch

LINIENKUNST: DENN KARO IST NICHT GLEICH KARO

Karo-Dessins sorgen für Abwechslung und machen ein Outfit interessanter. Vichy-Karos, Pepita, Hahnentritt, Tartan, Glencheck & Co. – die Muster sind extrem vielseitig und können Ihren Outfits einen klassischen oder einen modernen Look verleihen. Grundsätzlich unterscheidet man mehrfarbige und zweifarbige Karomuster. Während die mehrfarbigen wie Tartan oder Glencheck eher klassisch wirken, sind letztere wie Hahnentritt oder Pepita modisch informierter. Erfahren Sie nachfolgend mehr zu den einzelnen Mustern.

VICHYKARO – FRISCH UND MIT FRANZÖSICHEN WURZELN

Als Vichy-Karo (bzw. Bauernkaro oder im englischen Sprachgebrauch Gingham-Karo) wird meist ein zweifarbiges Dessin in Leinwandbindung aus gekreuzten Streifen bezeichnet. Richtigerweise handelt es sich beim Vichy-Karo jedoch um ein Muster aus diagonalen Streifen bei deren Aufeinandertreffen statt Quadraten kleine Rauten entstehen. Der französische Kurort Vichy gilt als Namensgeber des Karos, wenn auch die Spuren seiner Herkunft reichlich verwischt sind.
Mit seiner feinen Musterung ist es ein klassisches Dessin für Karo Herrenhemden oder – dank der weißen Grundfarbe – für Sommerkleider und -blusen. In Schwarz- oder Blau-Weiß ist es bürotauglich und geht auch bei formelleren Anlässen. Achten Sie bei der Kombination immer darauf, dass die übrigen Kleidungsstücke eine der beiden Farben des Karos enthalten.

PEPITA – FEURIGE NAMENSPATIN FÜR EIN VIELSEITIGES MUSTER

Das Pepita-Muster besteht aus kleinen Karos, die nicht größer als ein Zentimeter sind. Benannt wurde dieses Muster nach der zu ihrer Zeit sehr berühmten spanischen Tänzerin Josefa de la Oliva (Pepita ist die Verniedlichung von Josefina). Die Verlängerungen beim Pepita-Muster verlaufen diagonal und verbinden so die Quadrate durch vertikale Streifen. Es wirkt seriös und ist von Büro bis Festlichkeit vielseitig einsetzbar – besonders in klassischem Schwarz-Weiß.

HAHNENTRITT – EIN EINZELGÄNGER

Die Verbindungen zwischen den einzelnen Karo-Feldern verlaufen beim Hahnentritt in Leinwandbindung im rechten Winkel. Das Besondere: Die Ecken werden durch kleine senkrechte und waagerechte Verlängerungen im rechten Winkel miteinander verbunden. Diese erwecken den Eindruck, man sehe winzige Windräder oder die namensgebenden Trittspuren eines Hahns. Üblicherweise wird das Muster in Schwarz-Weiß gehalten, wobei auch besondere Färbungen wie Rot-Schwarz oder Brauntöne die Laufstege erobern.
Zu beachten gilt hier: Das Hahnentrittmuster ist ein Einzelgänger. Das Dessin wirkt in sich eher unruhig und sollte deshalb nicht mit anderen Mustern kombiniert werden.

TARTAN – VERY SCOTTISH

Das traditionelle schottische Karomuster, der Tartan, zeigt ineinander übergehende und sich überlagernde Karos in mehreren Farben. Typisch ist eine Symmetrie mit zwei Drehpunkten – auch ein komplexes Muster sieht dann aus jeder (Himmels-)Richtung gleich aus.
Die ältesten Tartans wurden in China (Hüte für Jade-Figuren) gefunden und konnten auf ungefähr 3.500 v. Chr. datiert werden. Das älteste Fundstück aus Schottland ist das Falkirk Sett aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., ein Stoffstück, das als Stopfen für ein Tongefäß mit römischen Münzen verwendet wurde.
In Schottland hat jeder Clan, sogar jede Berufsgruppe oder Region ihr eigenes Tartan-Dessin mit einer speziellen Abfolge von Farben und Farbtönen. Bis heute werden sie für Kilts und andere Kleidungsstücke aber auch Plaids oder als Bezugsstoff verwendet. Ab 1815 wurden offizielle Clan-Muster übrigens registriert, heute kann gegen Gebühr jeder seinen Tartan im „Scottish Register of Tartans“ eintragen lassen – oder dort durch tausende Karo-Varianten stöbern. Mit Tartanmustern geht es eher in die Freizeit – es sei denn, Sie besitzen einen klassischen Kilt, der sogar zur (schottischen) Abendgarderobe gehört.

GLENCHECK – KAROS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS

Glencheck gehört zu den beliebtesten Karomustern und stammt ursprünglich aus der Nähe von Loch Ness. Seine Herkunft erklärt auch den ungewöhnlichen Namen: glen = Bergtal, check = Karo. Glencheck zeichnet sich durch verschieden große Karos aus, die in sich stimmig quadratisch zusammenlaufen. Die unterschiedlichen Größen der Kästchen sind gut zu erkennen und es entsteht ein filigranes Dessin mit Tiefe.
Eine besondere Form von Glencheck bezeichnet man auch als „Prince of Wales Check“. Diese entsteht, wenn über einem feinen Glencheck-Karo ein weiteres Über-Karo in einer Kontrastfarbe verläuft. Je feiner und dezenter das Glencheck-Muster ist, desto mehr variieren die Einsatzmöglichkeiten. Glencheck wird in der Mode gern für Oberbekleidung wie Hemden, Jacketts und Anzügen verwendet. Dabei wirkt der Prince-of-Wales-Check vielschichtiger, edler und je nach Farbgebung durchaus vornehmer. Grundsätzlich ist ein Glencheck-Muster aber eher für Tagesbekleidung geeignet als für den festlichen Auftritt.

ARGYLE- ODER RAUTENMUSTER – SCHMÜCKT SOCKE ODER PULLI

Das Argyle-Karo besteht aus rautenförmigen, schachbrettartig angeordneten Blöcken, Quadraten oder spitz zulaufenden Rechtecken. Typischerweise verlaufen dazwischen gekreuzte Streifen in einer Kontrastfarbe. Die so entstehenden, überlappenden Motive führen zu dem leicht dreidimensionalen Aussehen. Das Design stammt vom schottischen Campbell-Clan aus Argyll, dessen Tartans einer Legende nach aus Flicken zusammengesetzt wurden. Populär wurde das Argyle-Karo vor allem durch die Pullis von „Pringle of Scotland“ und Socken von „Burlington“ – also eher ein Muster für freizeitlichen Strick.

FENSTERKARO ODER WINDOWPANE – EIN BLICKFANG

Dieses Muster ist ein XXL-Karo und nach der Form von Fensterscheiben mit Holzrahmen benannt. Feine Linien laufen dabei zu großen Rechtecken zusammen, so dass ein auffälliges und großflächiges Muster entsteht. Als Sakkostoff ein Hingucker, sonst eher etwas für die aktive Freizeit.

GITTERKARO – KLASSISCH UND SEHR DEZENT

Ein klassisches Hemdendessin: auf farbigem Grund finden sich feine weiße Karos. Von weitem betrachtet fallen sie kaum auf, so dass der Stoff einfarbig wirkt, aber doch etwas mehr Struktur und Lebendigkeit besitzt. Macht zum Sakko und zum festlichen Anzug eine gute Figur.

Gitterkaro | Walbusch

TATTERSALL – BRITISCHE EXZENTRIK

Das „Tattersall-Karo“ – ein farbiges Gitterkaro auf hellem Grund – verdankt seinen Namen einem exzentrischen Londoner Gentleman, der darauf bestand, seine Pferde nicht anders als in solcherart gemusterten Decken zu Markte zu führen. Einige Jahrzehnte später war das spezielle Karo von Richard Tattersalls Pferdedecken zu einem Klassiker der Herrenmode avanciert.

Tattersall | Walbusch

UND DAS ALLSEITS BELIEBTE HOLZFÄLLERKARO?

Ist kein eigenes Karomuster, sondern greift meist auf Tartanmuster zurück. Kräftige, leuchtende Farben und der dicke flauschige Stoff geben ihm die Charakteristik. Mit hochgekrempelten Ärmeln eindeutig freizeitlich und für kühle Temperaturen bestens geeignet.

Holzfällerkaro | Walbusch

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